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LA BANDE À RENAUD

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KOPIE ODER ORIGINAL?

Text: Fritz Keller


Le site du projet avec la liste des artistes et des titres:

La bande à Renaud

On conseille plutôt: le coffret avec les 16 CD originaux du chanteur-compositeur-auteur

«Tu peux pas t' casser, y pleut
Ça va tout mouiller mes yeux» (Il pleut)

Notre chronique musicale précédente:
Stéphane Blok, Musikalischer Regenschauer. «Complaintes de la pluie qui passe».


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Seit einigen Jahren hat sich Renaud von der Bühne zurückgezogen in den Süden Frankreichs, neue Musik von ihm ist nicht mehr zu hören. Wie es ihm gesundheitlich geht, darüber gehen die Meinungen auseinander, sein Freund Hugues Aufray zeigte sich kürzlich eher beunruhigt: «Je souffre de le voir comme ça.» Der langjährige Pianist von Renaud, Alain Lanty, sagte dagegen: «Il va plutôt bien. Il en a fini avec l'autodestruction.» Noch bleibt ein bisschen Hoffnung, dass nochmals was kommt vom Meister, mal sehen.

Anfang Sommer ist dafür eine Hommage an den Chansonnier erschienen, «La Bande à Renaud» nennt sich das Werk entsprechend, entstanden offenbar mit der Einwilligung von Renaud. Darauf interpretieren bekannte Sängerinnen und Sänger wie Carla Bruni, Jean-Louis Aubert, Raphaël, Benabar Lieder aus dem grossen Repertoire Renauds. Originell ist die Auswahl nicht, kaum ein Chanson, das nicht auf einer Best-of-Liste fände.

Die Frage bei solchen Huldigungen ist immer dieselbe: Holen die Neuinterpretationen etwas aus den Liedern heraus, das man so noch nicht gehört hat? Nein, ist die Antwort hier, auf «La Bande à Renaud» ist das nicht gelungen. Die Neuinterpretinnen und Neuinterpreten halten sich zumeist eng an die Vorlage, wer dazu parallel das Original hört, dem wird schnell klar, was sich besser anhört. Renaud war (warum jetzt doch die Vergangenheitsform?) ein begnadeter Geschichtenerzähler, der die ganze Palette von Wut bis Zärtlichkeit in seine Lieder einbrachte; so schnell macht ihm das keiner nach.

Etwas Eigenständigkeit beweist Raphaël mit seiner Version von «Chanson Pour Pierrot», diesem eher introvertierten und leisen Lied. Und Benjamin Biolay zeigt, dass Renaud unter anderem mit Chansons wie «Deuxième Génération» den Zeitgeist so genau aufgefangen hat. Biolay aber singt das Lied, als wäre es erst gerade entstanden und hat dabei recht. Daneben ist auf «La Bande à Renaud» viel sauber Produziertes zu hören, aber auch nicht mehr. Und wirklich verunglückt ist die Version von «Mistral Gagnant» von Cœur De Pirate. Schade um dieses wundervolle Chanson.

Vielleicht eignen sich die Lieder von Renaud halt nicht für andere Interpretinnen und Interpreten. Kann sein, vor allem wenn man mit zu viel Respekt an die Aufgabe herangeht. Auf «La Bande à Renaud» scheinen sich alle Sängerinnen und Sänger vor dem grossen Meister zu verneigen. Das hat er verdient, aber vielleicht in einer andern Form. Statt sich diese «Hommage à» zu kaufen, kann man sich ja die Box mit 16 Original-CDs von Renaud erstehen. Das trägt auch einiges zum (finanziellen) Wohlbefinden des Künstlers bei.